Wichtige Freiräume und Wege entdecken und neue, künstlerische Ausdrucksformen erlernen: Gerade für psychisch Kranke ist künstlerische Arbeit oft ein Gewinn. Nicht zuletzt erleben sie in der gestalterischen Arbeit unter künstlerischer Anleitung eine besondere Wertschätzung.
Von 1988 bis 2016 arbeitete die Werkschule Oldenburg mit der Karl-Jaspers-Klinik zusammen. Sie hat ein wegweisendes Modell entwickelt und in der Praxis überprüft. Das Ziel: Psychisch erkrankten Menschen durch Künstlerprojekte Anregungen zur Lebensgestaltung zu geben.
Die Projekte liefen außerhalb der Therapieprogramme in den Werkstätten der Werkschule oder vor Ort in der Klinik. Interessierte Patient:innen hatten die Wahl: sie konnten sich individuell kreativ-künstlerisch betätigen oder an gemeinschaftlichen Kunstprojekten mitwirken. Die Angebote der professionellen Maler:innen, Bildhauer:innen, Keramiker:innen und Filmemacher:innen wirkten als „Input“ nachhaltig über den Klinikaufenthalt hinaus.
Zahlreiche groß dimensionierte Gestaltungsprojekte sind bereits in den 2-wöchigen Aktionen entstanden – und prägen das Bild des Klinikparks mit ihrem besonderen Charakter.
Ob die keramischen Schrifttafeln, die „Pflanzenplaneten“ oder die Bronzeskulptur „Facettenreich“: Immer entstehen die Werke unter den Augen und oft auch mit tatkräftiger Unterstützung der Öffentlichkeit. Patient:innen, Mitarbeiter:innen und Besucher:innen arbeiten gemeinsam – schließlich geht es bei diesen Kunstaktionen auch darum, Vorurteile gegenüber psychisch erkrankten Menschen abzubauen.
Angeleitet wird die Arbeit von zwei profilierten Künstler:innen der Werkschule. Sie geben Impulse, lenken die gestalterische Entwicklung und animieren das Publikum mitzuwirken.
Denn hier geht es ausdrücklich um Mitmach-Kunstprojekte. Ob Interessierte sporadisch oder über den gesamten Gestaltungsprozess aktiv mitarbeiten oder einfach über Kommentare Einfluss nehmen – jedes Mitwirken ist möglich und erwünscht.
Alles, was die Kunstarbeit benötigt, von Materialien und Werkzeugen bis zu Mobiliar, findet sich in einem Zelt auf dem Gelände. Das schafft kurze Wege und macht flexibles Arbeiten möglich.
Artikel NEUE KERAMIK „Pflanzenplaneten“
„Diagnose Depression“ – Ein künstlerisches Film-Portrait der Regisseurin Maren Sextro (http://marensextro.com/) unter Mitwirkung von Patienten der Karl-Jaspers-Klinik (Entstehung: Juli 2016).
Im Rahmen der Kooperation der Werkschule e.V. und der Karl-Jaspers-Klinik entstand ein sinnliches, leises Werk über die innere Kraft des Menschen, die Schönheit der Natur und die Möglichkeiten, die die Liebe zur Kunst und zum eigenen kreativen Tun bieten. Im Mittelpunkt des Kurzfilms ein Protagonist, der selbst bereits seit einigen Jahren an Depression erkrankt ist und offen mit seiner Erkrankung umgeht.
Werkschule – Werkstatt für Kunst und Kulturarbeit e.V.: Erleben Sie Kunstkurse mit professionellen Künstler:innen sowie die international renommierten Keramiktage und zahlreiche Kunstprojekte, Aktionen und Ausstellungen. Weil Kunst zum Leben gehört.
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